Kennzahlen in der Krise - Lassen Sie sich nicht ablenken!

 

In Krisenzeiten gelten andere Kennzahlen als im normalen Geschäftsbetrieb.

Wenn man eine Produktion oder ein Werk in der Krise übernimmt, ist es wichtig, sich direkt ein eigenes, umfassendes Bild von der Lage zu verschaffen. Oftmals gibt es ein Werks- oder Produktions-Cockpit, in dem alle bisher wichtigen Kennzahlen erfasst sind.

Definieren Sie wenige Kennzahlen, die sich auf die individuelle Krisenursache fokussieren.
Diese Kennzahlen sollten so definiert sein, dass sie frühzeitig Trends im Turnaround anzeigen können.

Auf diese Weise können Sie schnell verfolgen, ob die eingeleiteten Maßnahmen den gewünschten Effekt haben.

Beispielsweise ist bei rückläufigem Absatz ist nicht der monatliche Umsatz als Kennzahl maßgeblich, sondern beispielsweise der Auftragseingang im Verhältnis zum Umsatz pro Woche.

Um noch früher anzusetzen, kann man die Anzahl oder den Wert der Angebote pro Woche erfassen und dafür Ziele setzen.

Nach diesem Schema können je nach Krisenursache entsprechend individuelle Frühindikatoren definiert werden.

Folgendes ist wichtig im Umgang mit diesen Indikatoren:

  • Erfassen Sie sie in kurzen Zeitintervallen, mindestens wöchentlich.
  • Stellen Sie sie in einem einfachen Diagramm dar, um Trends schnell erkennen zu können.
  • Besprechen Sie die Indikatoren regelmäßig mit dem Team.
  • Leiten Sie Maßnahmen daraus ab.
  • Wenden Sie beispielsweise den PDCA-Zyklus an (Planen – Umsetzen – Überprüfen – Handeln).


Ein Motivationstipp: Feiern Sie auch kleine Erfolge bei den Früh-Indikatoren mit Ihrem Team.

Besonders wichtig ist, die Liquidität genau im Auge zu behalten. Dies kann auf verschiedene Weisen erfolgen.

Hier eine einfache und effektive Darstellung, in der folgende Kennzahlen aus der Buchhaltung verwendet werden:

  • Forderungen (Debitoren)
  • Verbindlichkeiten (Kreditoren)
  • Kontostand
  • Kontokorrent-Linie


Gehen Sie fiktiv davon aus, dass alle Forderungen und Verbindlichkeiten heute fällig sind.
Der „Überschuss“ wird wie folgt berechnet und in einem Diagramm dargestellt:
Überschuss = Forderungen – Verbindlichkeiten + Kontostand


Der Überschuss sollte nicht dauerhaft sinken (z.B. in KW 13 bis 17) und der Kontostand nicht zu nahe an die Kontokorrent-Linie kommen (z.B. in KW 20 und 21).

Sollte ein hohes Ausfallrisiko bei Forderungen bestehen oder die Zahlungsziele sehr lang sein, dann ist in der Bewertung ein Sicherheitspuffer einzubauen. Der Trend bleibt dennoch valide.

In Krisenzeiten heißt es: Konzentration auf die Liquidität und auf wenige „nach vorne gerichteten“ Kennzahlen.

 
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